Wing Tsun

WingTsun Kung-Fu baut auf dem vorhandenen Potential der Schüler auf. Nicht Muskelkraft und Kondition sind die Voraussetzungen für WingTsun, sondern die Bereitschaft, sich auf seinen Körper einzulassen, seine Stärken kennen zu lernen und zu nutzen. Das Erlernen eines koordinierten und gesunden Bewegungsablaufs sowie eine geschärfte Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt des Trainings.

 

Formen

Schüler jeden Alters beginnen gemeinsam. Zu Beginn des Trainings werden die WT-Formen geübt. Es gibt 3 waffenlose Formen. Die wichtigste davon ist die ‘SIU NIM TAU’ (Die kleine Idee). Später kommen noch die Formen ‘CHUM KIU’ (Brücken Arme) und ‘BIU TZE’ (Stoßende Finger) dazu. Keine Bewegung aus den Formen ist zum Selbstzweck oder des Aussehens wegen, sondern bis ins Detail kampfrelevant.

 

Chi Sao /Gefühlstraining

Da das Kontaktgefühl im Wing Tsun einen großen Stellenwert einnimmt wird großen Wert auf das ‘CHI SAO’ (klebende Arme) gelegt. Hier wird in vorgegebenen Abläufen geübt, wie der Kontakt zum Gegner gehalten und auf dessen Druck korrekt reagiert werden kann. Wenn der Ablauf soweit funktioniert, werden die erlernten Reflexe in realistischen Anwendungen trainiert.

 

Lat Sao Schlag und Tritte

Das Ziel von Wing Tsun ist, Kampffähigkeit zu entwickeln. Im Lat Sao (was “freier Kampf” bedeutet) lernt der Wing Tsun -Schüler sich angstfrei einem Kampf “Mann gegen Mann” zu stellen. Er kann sein Können überprüfen ohne Furcht seinen Partner zu verletzen.

 

Die 4 Prinzipien des Wing Tsun

Wing Tsun ist keine Ansammlung von vielen einzelnen Techniken, sondern ein komplettes Kampfkunstsystem. Wing Tsun folgt der Strategie der aggressiven (lat.: “aggredito” jemandem zu nahe kommen) Verteidigung.

 

Die 5 Phasen des Kampfes

In einer realen Selbstverteidigungssituation gibt es keine Regeln! Deshalb legen wir im Wing Tsun auf konsequentes Training wert, das so vollständig wie möglich sein sollte, und alle “fünf Distanzen” beinhaltet, die Teil einer Kampfsituation sein können.

WingTsun baut auf dem vorhandenen Potential der Schüler auf. Nicht Muskelkraft und Kondition sind die Voraussetzungen für WingTsun, sondern die Bereitschaft, sich auf seinen Körper einzulassen, seine Stärken kennen zu lernen und zu nutzen. Das Erlernen eines koordinierten und gesunden Bewegungsablaufs sowie eine geschärfte Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt
des Trainings.

 

WingTsun für Kinder

Die Kinder zwischen 8 und 12 Jahre erlernen in unserem WT- Training spielerisch, selbstbewusstes Auftreten. Durch Spaß Disziplin, Koordination. Durch ein gewaltfreies Verhalten untereinander lernen sie Selbstverteidigung. Behaupten, aber nicht schlagen!!! Im Kindertraining wird der Umgang mit der Selbstverteidigung kindgerecht erarbeitet. Gleichzeitig fördert das intensive Wing Tsun Training die Konzentrationsfähigkeit und schult den Umgang mit dem eigenen Körper

WingTsun ist gerade für Kinder die Optimale Selbstverteidigung, da sie hier nicht in Gewichtsklassen eingeteilt werden. Bei effektiver Selbstverteidigung muss man darauf achten das immer stärkere, größere und schwerere Gegner sich ein Opfer sucht. WingTsun gibt ihnen die Möglichkeit, sich mit geringem Krafteinsatz gegen einen Stärkeren Gegnern zu behaupten.

Hat sich der Wing Tsun-Anwender nach Abschätzung aller Möglichkeiten (evtl. Flucht oder Angriff) dazu entschieden sich auf einen Nahkampf einzulassen, so ist für ihn die gefährlichste Distanz der leere Raum zwischen sich und seinem Gegner.

Dieser Abstand bietet dem Gegner viele Möglichkeiten für Finten und Angriffe verschiedenster Art. Um den Gegner schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen, muss der Wing Tsunler innerhalb kürzester Zeit den freien Raum überbrücken. Hierzu finden wir im Wing Tsun fünf Distanzen eines Nahkampfes (Ritualkampf):

1. Phase – Kämpfen mit den Füßen (Trittdistanz)
2. Phase – Kämpfen mit den Händen (Schlagdistanz)
3. Phase – Kämpfen mit Knie und Ellbogen
4. Phase – Halten, Werfen, Gegenwerfen, Würgen
5. Phase – Bodenkampf

 

Erste Distanz: Tritt-Distanz

Um den Gegner möglichst schnell zu erreichen, nutzt der Wing Chun Anwender seine Langstreckenwaffen: die Beine. Der Tritt wird dabei als Überbrückung der Distanz genutzt. Erreicht er den Gegner mit seinem Tritt so dient dieser meistens zur Ablenkung für nachfolgende Faustangriffe oder als Stopptritt um den Gegner an seinem Vorwärtsdrang zu hindern. Verfehlt der Tritt sein Ziel so dient er als Schritt. Beide Varianten bringen den Wing Tsun Anwender aus der Gefahrenzone der gegnerischen Trittdistanz.

Als Langstreckenwaffen dienen der gerade Tritt und seine zwei Varianten Bong-Tritt, Tan-Tritt sowie die zwei Abwehrbewegungen Bong-Gerk und Tan-Gerk. Der gerade Tritt dient als zuvorkommende Waffe die den Gegner stoppt bevor er überhaupt einen Angriff vornehmen kann. Bong- und Tan-Tritt werden genutzt, wenn der Gegner bereits versucht den Wing Tsun Anwender mit Tritten zu attackieren, er aber den Angriff noch in der Bewegung des Gegners stoppen kann.

Bong-Gerk und Tan-Gerk wehren hingegen einen nicht mehr zu stoppenden Trittangriff des Gegners ab.

 

Zweite Distanz: Schlag-Distanz

Die Schlag-Distanz oder Mittelstrecken-Distanz hat der Wing Tsun Anwender erreicht, wenn der Gegner mit Fäusten bzw. Handflächen oder Handkanten erreicht werden kann. In dieser Distanz wird versucht den Gegner mit den für Wing Tsun charakteristischen Kettenfauststößen einzudecken. Ein geübter Wing Tsun Kämpfer kann von diesen Kettenfauststößen zwischen 4-8 Stück in der Sekunde schlagen, so dass bei diesem überfallartigen Vorgehen die meisten Gegner ihr Heil in der Flucht suchen oder versuchen die hohe Schlagfrequenz durch klammern oder halten zu kontrollieren.

Da das Wing Tsun System aber nicht seinen Schwerpunkt auf das stumpfsinnigen Einschlagen auf den Gegner legt sondern versucht den Gegner effektiv zu kontrollieren bzw. auszuschalten kommt nun eine Variante des Wing Tsun zum Vorschein die man als klebende oder rollende Arme (Chi Sao) bezeichnet. Diese Variante bietet dem Wing Tsun Anwender die Möglichkeit mit der Kraft des Gegners die eigenen Angriffe noch effektiver zu machen oder Lücken zu erkennen, die dann wiederum genutzt werden um die Kettenfauststöße ans Ziel zu bringen.

 

Dritte Distanz: Knie-Ellenbogen-Distanz

Sollte es zu einem Klammern bzw. Halten kommen, so kann der Wing Tsun Kämpfer mit Fauststößen nicht mehr effektiv arbeiten. Er muss nun in der Kurzstreckendistanz mit dem Gegner umgehen. Der Ellenbogen und auch das Knie gehören zu den härtesten Knochen im Körper eines jeden Menschen und werden im Wing Tsun als sehr effektive Waffen eingesetzt.

Mit den Ellenbogen führt der Wing Tsun Kämpfer Schläge aus jedem Winkel zum Kopf oder Rumpf des Gegners aus oder auch nach hinten um evtl. Umklammerungsversuche zu unterbinden.

Das Knie wird für Angriffe zum Unterleib oder ebenfalls zum Rumpf des Gegners eingesetzt. Auch Kniestöße zum Kopf des Gegners können vorkommen, allerdings springt der Wing Tsun Anwender dazu nicht mit dem Knie zum Kopf sondern er bringt den Kopf des Gegners zum eigenen Knie.

Diese dritte Distanz ist wohl die typische Distanz für das Wing Tsun-System da im Unterricht dem Schüler beigebracht wird, nicht einen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Gegner zu bringen sondern die so genannte „Infight-Distanz“ zu suchen da in dieser Nahdistanz kaum eine andere Kampfsportart bzw. Kampfkunst so effektiv funktioniert wie das Wing Tsun System. Die Knie-Ellenbogen-Distanz kann daher als sicherster Ort für einen Wing Tsun Kämpfer gesehen werden.

 

Vierte Distanz: Wurf-Distanz

Da das Wing Tsun System den Schwerpunkt darauf legt, nicht auf dem Boden zu arbeiten und somit auch nicht zu Boden zu gehen ist die aufrechte Haltung von entscheidender Bedeutung. Der Kopf wird nicht vorgestreckt wie z.B. im Boxen sondern wird senkrecht gehalten um:

1. unsere „Schaltzentrale“ soweit wie möglich aus dem Gefahrenbereich herauszuhalten. So kann der Kopf zudem nicht einfach herunter gezogen werden um den Wing Tsun Kämpfer zu Boden zu ringen oder zu werfen.

2. um Muskelketten (Kopf, Nacken, unterer Rücken und Beinmuskulatur) miteinander zu verbinden die dafür sorgen unseren Stand sehr stabil zu halten.

Bedingt durch diesen sehr stabilen Stand, mit dem Gewicht auf dem hinteren Bein und dem entlasteten vorderen Bein, wird es dem Gegner sehr schwer gemacht den Wing Tsun Anwender zu fegen und zu Boden zu bringen. Im Wing Chun wird jedoch gelehrt den Gegner beim Versuch eines Wurfes bzw. Fegens genau in solchen Momenten durch Gegenwurfattacken zu Boden zu bringen.

Des Weiteren versucht der Wing Tsun Anwender, wenn er nicht mehr die Möglichkeit hat den Gegner durch Kettenfauststöße, Ellenbogenangriffe oder Kniestöße außer Gefecht zu setzen, ihn durch Wurf- bzw. Fegetechniken auf den Boden zu bringen um ihn zu fixieren oder um ihn in der Bodenlage kampfunfähig zu machen.

 

Fünfte Distanz: Bodenkampf

Diese Distanz ist die Unangenehmste für einen Wing Tsun Anwender. Unangenehm heißt jedoch nicht, dass nicht auch hier Techniken und Werkzeuge zur Verfügung stehen, mit denen sich der Wing Tsun Kämpfer erfolgreich verteidigen kann. Die zur Verfügung stehenden Waffen (Fäuste, Finger, Ellenbogen, Knie und Füße) funktionieren am besten, wenn der Wing Tsun Anwender seine Schrittarbeit, Wendungen und Spiralkraft einsetzen kann um seine Waffen noch effektiver zu machen. Zum anderen ist die Verletzungsgefahr durch den harten Untergrund, Steine usw. sehr groß oder dass sich andere Personen in den Kampf einmischen und es dadurch zu einem erhöhten Verletzungsrisiko kommt.

Trotz allem kann es dem Wing Tsun Kämpfer durch einen unachtsamen Moment passieren, dass er zu Boden gebracht wird. In diesem Fall versucht er nicht seinen Gegner auf dem Boden weiter zu bekämpfen. Sein primäres Ziel ist hingegen wieder in seinen aufrechten Stand zu kommen um den Gegner dann weiter anzugreifen und unter Kontrolle zu bringen.

Der Bodenkampf ist eine sehr gefährliche Situation, da Kraft, Technik und Erfahrung eine sehr große Rolle spielen. Sollte der Gegner stehen und der Wing Tsun Kämpfer befindet sich in der Bodenlage, so versucht er den Gegner mit Tritten gegen das Knie oder Schienbein zu attackieren um dann schnellstmöglich wieder in den Wing Tsun Stand zu kommen.

Sollte der Gegner auf dem Wing Tsun Kämpfer sitzen (Mountposition) so versucht er die Angriffe des Gegners zu kontrollieren und selbst in die Mountposition zu gelangen um hier wieder mit Faust- oder Handflächenangriffen den Gegner schnellstmöglich auszuschalten bzw. abzulenken und dann umgehend wieder in die stehende Position zu kommen.

Wing Tsun ist keine Ansammlung von vielen einzelnen Techniken, sondern ein komplettes Kampfkunstsystem.
Wing Tsun folgt der Strategie der aggressiven (lat.: “aggredito” jemandem zu nahe kommen) Verteidigung.

Die Kraftprinzipien:
1. Befreie dich von deiner eigenen Kraft.
2. Befreie dich von der Kraft deines Gegners.
3. Nutze die Kraft des Gegners.
4. Füge deine eigene Kraft hinzu.

Die Kampfprinzipien:
1. Wenn der Weg frei ist, stoße zu!
2. Bekommst du Kontakt mit deinem Gegner, bleibe kleben!
3. Ist die Kraft des Gegners größer, gib nach!
4. Wenn sich der Gegner zurückzieht, folge ihm!

Die wichtigsten Begriffe für den Anfänger

– Sihing – älterer Bruder (Familienverhältnis im Kung Fu)
– Sifu – Vater (Familienverhältnis im Kung Fu)
– Siu-Nim-Tau – “Kleine-Idee-Form” (1. Form, SNT)
– Chum-Kiu – Suchende Arme, (2. Form)
– IRAS – innerer rotierender Adduktoren-Stand
– Bong-Sao – Schwingenarm
– Bong-Gerk – Abwehr mit dem Schienbein nach innen
– Dan-Chi – Einarmiges Chi-Sao, (kurz für Dan-Chi-Sao oder Chi-Dan-Sao)
– Poon-Sao – Rollende Arme, (Chi-Sao-Grundzyklus)
– Chi-Sao – Klebende Arme, (Reflextraining der Arme, dient zur Sensibilisierung)
– Fook-Sao – Brücken Arm
– Gan-Sao – Schneidender Arm
– Gum Sao – Drückende Hand
– Huen-Sao – Zirkel Hand
– Jum-Sao – sinkender Ellenbogen
– Jut-Sao – Schockhand
– Kau-Sao – Zirkel Arm
– Kong-Sao – Freikampfübung
– Kuen Sao – Fauststoss
– Kwaan-Sao – rotierende Arme
– Lan-Sao – Riegelarm
– Lap-Sao – Greifende und oder Ziehende Hand
– Lat-Sao – Übung zum Trainieren des Ablaufs von Pak Sao und Punch (später Nuk- Sao)
– Nuk-Sao – Freikampfübung
– Lau-Sao – schöpfender Arm
– Man-Sao – suchender Arm, (vorderer Arm)
– Pak-Sao – Schlagende Hand, Abwehr mit der Handfläche
– Sam Pai Fut – dreimalige Verehrung Buddhas, (3.Satz SNT)
– Tan-Sao – Abgleitende Hand, splittende Hand (oft bezeichnet als “Handfläche oben” Hand)
– Tut-Sao – Befreiende Arme
– Wu-Sao – beschützender Arm, (hinterer Arm)
– Yap-Gerk – Abwehr mit dem Schienbein nach außen

 

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